Unser Beitrag zum Tierschutz

Der Jagdhund in Laienhand, der Jagdhund in Jägerhand

Immer wieder hört und sieht man, dass Jagdhunde, die in Laienhand geraten sind, auf Grund nicht artgerechter Führung, ein recht trauriges Leben führen. Mancher, wie z.B. ein Weimaraner, wurde aggressiv. Ein Setter wurde zum zerrenden Leinenhund. Ein weiterer wurde psychosomatisch krank, was jedoch zunächst nicht im Zusammenhang gesehen wurde. Bei den vergeblichen Versuchen ihren Jagdhund zu erziehen, hörten betroffene Hundeführer, und dies leider häufig sogar von Jägern, das ginge nur mit der entsprechenden Härte und wehe, wenn er einmal Blut geleckt. Jäger oder Förster zu sein, bedeutet jedoch keineswegs auch Kompetenz, was die moderne Jagdhundeführung betrifft. Mancher Hund wird daher leider zur Abrichtung sogar weggegeben. Der Jagdhund in Laienhand hingegen landet nicht selten auf dem Schutzhundeplatz oder muss eine Ausbildung als Begleithund, ein Antijagdtraining oder ein Agillitytraining absolvieren. Gründe, warum viele Züchter ihre Hunde nur in Jägerhände abgeben. Aber ist das für den Jagdhund wirklich immer von Vorteil? Hier unsere Antwort zu diesen Fragen:

Der Jagdhund in Laienhand

Ein Jagdhund in Laienhand ist meist sehr liebevoll in der Familie integriert. In der Regel werden ihm keine Höchstleistungen abverlangt, wie es z.B. bei Hundeausstellungen oder bei verschiedenen Hundesportarten der Fall ist. Aktivitäten, die alleine dem Menschen zugute kommen und häufig mit dem Job eines Jagdgebrauchshundes nur noch wenig zu tun haben. Beim Laien mangelt es jedoch meist an der artgerechten Führung, was einem Jagdhund, ob mehr oder auch weniger passioniert, ein ebenso trostloses Leben als Leinenhund bereiten kann. Hier müssten Vereine und Züchter aufklärend aktiv werden. Züchter sollten ihre Welpen mit der Verantwortung für eine artgerechte und gewaltfreie Haltung und Führung weitergeben. Artgerecht bedeutet u. a. die Haltung im Rudel (Familienrudel). Käufer sollten dazu verpflichtet werden, einen Lehrgang für artgerechte Führung zu besuchen.

Der Jagdhund in Jägerhand

Ein Jagdhund in Jägerhand kann in der Tat ein traumhaftes Leben haben - jedoch nur, wenn ihm psychisch und physisch weder Härte, Strenge noch Gewalt erwarten. Leider gibt es immer noch Hunde, die ihr Leben vereinsamt im Zwinger (Einzelhaft) verbringen müssen, sehr selten zum Einsatz kommen und teilweise zur Abrichtung weggegeben werden. Auch hier ist die Aufklärung von Vereinen und Züchtern gefordert. Jagdhunde sollten nur in Jägerhand abgeben werden, wenn weder Härte, Strenge noch Gewalt zu erwarten sind, Hundeführer und Hund gemeinsam ausgebildet werden und eine Rudelhaltung bzw. Haltung in der Wohnung (Menschenrudel) gewährleistet ist. Auch Jäger sollten, und sei es im Sinne von Fortbildung, dazu verpflichtet werden, einen Lehrgang für artgerechte Führung zu besuchen.

Aufklärung zu den Ausbildungswegen

1. Für einen Jagdhund sind weder Schutzhundeausbildung, Begleithundeausbildung, Hundesport noch Antijagdtraining als artgerecht zu bezeichnen. Der Ausbildungsweg eines Jagdhundes orientiert sich an den Prüfungskriterien des Jagdgebrauchshundeverbandes (JGHV), sowie an der jeweiligen Landesgesetzgebung.

2. Wird ein Hund zur Ausbildung von einem festen Platz vorübergehend weggegeben, so empfindet er das wie einen Abschied ohne Wiederkehr, was eine besondere Härte beschreibt, die nicht ohne Narben bleibt. Hinzu kommt > der Hundeführer sollte ausgebildet werden und weniger der Hund. Bei falscher Führung wird die Kunst schnell wieder rückläufig sein.

3. Hunde werden heute ebenso wie unsere Kinder erzogen. Härte und Strenge gehören ebenso wie die Hexenverbrennung der Vergangenheit an. An der Wahl der Erziehungsmethode kann man eine fortschrittliche Hundeschule erkennen. Militanter Drill ist absolut out. Die Ausbildung mit Stachelhalsband oder Elektrogerät ist verboten. Der A-Wolf, das Alphatier, das Leittier, die Führungspersönlichkeit stehen für liebevolle Autorität. Und Autorität bedeutet keinesfalls Macht oder gar Gewalt, sondern innere Stabilität. Nur so kann sich ein Hundekind vertrauensvoll anlehnen und unbelastet seine Welt erkunden. Und natürlich dürfen Hunde auch einmal ungehorsam sein, denn Kinder dürfen das ja auch. Ziel der Ausbildung ist jedoch der oberste Gehorsam auf der Spur und hinter abspringendem Wild. Denn wir müssen das Wild schützen!

Darüber hinaus sollte jeder wissen, dass längeres Fussgehen dem Hund eine unnatürliche Gangart abverlangt, die sich schadhaft auf sein Gebäude auswirken kann. Einer der Gründe, warum wir sagen, Hunde müssen frei laufen können! Unsere Jagdhunde brauchen in der Natur einen freien Aktionssradius von mindestens 300 m. Daher sollte schon vor dem Kauf überlegt werden, wer seinem Hund diese Auslaufmöglichkeiten, Gesetzeseinschränkungen inbegriffen, überhaupt bieten kann.

Wir appellieren an die Vereine an dieser Aufklärung teilzunehmen. Ebenso unser Appell an die Züchter, ihre Käufer in diesem Sinne aufzuklären. Wir halten es jedoch für falsch, wenn Welpen bereits vor dem Verkauf eine Erziehung erfahren. Manchen Züchtern, wie auch manchen Hundeschulen (ungeschützter Beruf) fehlt es an Kompetenz. Mit zwar gutgemeinten aber falschen Methoden kann z.B. das Knautschen gefördert werden. Sollte ein Hund trotz artgerechter Führung nicht den Leistungserwartungen entsprechen, dann sollte er dennoch das geliebte Kind bleiben. Ein verantwortungsvoller, guter Züchter steht dazu, dass die Würfe nicht immer gleich stark ausfallen können.

Gerne beantworten wir ihre Fragen kostenfrei über kummerkasten@hundeschule-ellbachguetl.de. Zu diesen und weiteren Fragen empfehlen wir aber auch gerne das Buch "Über den Beutetrieb zum Gehorsam - konkrete Hilfe bei jagenden und wildernden Hunden".

Wir danken für ihre Aufmerksamkeit und wünschen ihnen viel Freude mit ihrem Kind auf 4 Pfoten!

Ihr Team der Hundeschule Ellbachgütl